Regen
Im Moment herrscht die große
Regenzeit in Ghana. Es ist nicht wirklich heiß, allerdings auch nie
wirklich kalt. Ab und zu regnet es, und wenn es regnet, dann regnet es sehr
stark und für uns auch immer etwas überraschend. Neulich brach die Flut auf dem
Schulweg über uns herein und wir mussten uns eine halbe Stunde unter einen
Wellblechunterstand flüchten. Zum Glück hatte er genau die richtige Höhe für
mich, denn sitzen konnte man dort nicht. Das Dach war nur leicht geneigt und
daher an einigen Stellen schon durchgerostet, aber eben gerade noch ausreichend
für mich und Thomas.
Wenn es regnet, bilden sich
auf der Straße tiefe Pfützen, ein Grund dafür, warum das Motorrad hier so ein
beliebtes Verkehrsmittel ist, denn mit dem Auto kann man da nur sehr langsam
bis fast gar nicht durchfahren. Mit unseren Fahrrädern können wir uns ebenfalls
durchschlängeln. Die Schüler kommen zuverlässig, trotz Regen. Regenschirme sind
sehr teuer und daher für Schüler in der Regel nicht zu haben. Regenjacken sind
nicht sehr verbreitet. Die Schüler kommen also ganz einfach in ihrer
Schuluniform. Das ist aber auch nicht so schlimm, denn alles trocknet hier
extrem schnell.
Zu schaffen macht den Leuten
nur, wenn, wie so oft hier, zusätzlich zum Regen auch der Wind heftig peitscht,
und das Wasser die flachen Blechdächer aufwärts in die Häuser hineintreibt. Viele
Dächer sind dann nicht mehr dicht.
Beim Pastor im Wohnzimmer beispielsweise
sind deutliche Wasserflecken an der Decke zu sehen, ein weiterer Grund für ihn,
sein neues Haus schnell fertig zu stellen. Die Bauarbeiten für das Dach
haben heute begonnen, professionell sehen die Arbeiter, die extra aus Tamale
angereist sind, ganz und gar nicht aus. Keiner von ihnen hat
Handschuhe und auch ihre sonstigen Arbeitsgeräte erklären, warum Dächer hier nicht besonders lange dicht bleiben. Aus den dünnen Dachlatten wurde heute Morgen eilig ein Baugerüst zusammengenagelt, um dann mit etwas dickeren Latten den Dachfirst herzustellen. Richtige
Dachbalken, wie
in Deutschland, scheinen für das leichte Blechdach nicht notwendig zu sein.
Alles wird wie immer einfach genagelt. Es gibt keinerlei elektronische
Hilfsmittel wie Bohrschrauber oder elektrische Sägen.
altes Pfarrhaus mit Waisenhaus |
Handschuhe und auch ihre sonstigen Arbeitsgeräte erklären, warum Dächer hier nicht besonders lange dicht bleiben. Aus den dünnen Dachlatten wurde heute Morgen eilig ein Baugerüst zusammengenagelt, um dann mit etwas dickeren Latten den Dachfirst herzustellen. Richtige
Gestern hat es wieder geregnet. Obwohl es keines der heftigen Gewitter war, hat das laute Prasseln unter dem Vordach die Kommunikation für die Waisenkinder fast unmöglich gemacht. Aber die Kinder lieben das Regenwasser, duschen sich, füllen ihre Plastikbecher, spielen mit dem Wasser und trinken es. Auch wir sind froh, denn durch den Regen konnten heute morgen die nach dem Ausfall einer Pumpe zwei Tage lang leer gebliebenen Wasserleitungen wieder befüllt werden, was uns daheim eine Dusche ermöglichte.
Auch die Bauern freuen sich,
denn es regnet nach ihrer Aussage in dieser Regenzeit besonders wenig. Weitere
negative Aspekte des Regens dagegen überraschten Thomas, als er abends zu Bett
gehen wollte. Die Matratze war durchnässt, es hat hereingeregnet. Das Dach
der Gastfamilie war nicht dicht. Zum Glück kann schnell eine andere Matratze
herbeigeschafft werden. Das Bett wird an einer anderen Stelle im Raum
aufgestellt, sodass die noch tropfende Decke beim Einschlafen nicht stört.
Heute wurde ein Schreiner bestellt, der sich mit dem Problem befasst hat. Ob es
jetzt wohl dicht ist?
Die Wettergesetze in Afrika
sind jedenfalls ganz anders als in Deutschland. Wir müssen erst noch lernen,
wie man eine Regenwolke von einer normalen Wolke unterscheidet, wann es wie
lange regnet und woran man erkennt, dass es bald wieder aufhört. Gelegenheit
dazu werden wir höchstwahrscheinlich noch ausreichend bekommen, denn die
Regenzeit wird, ähnlich wie der deutsche Sommer, erst Ende August oder Anfang
September etwas abklingen. Dann wird es allerdings heiß!