Nur wenige Tage nach meinem Besuch beim Najiri findet
dann das traditionelle Feuerfest statt. Obwohl die Einheimischen mich warnen,
das sei ein gefährliches Spektakel, die Leute schlagen sich mit Fackeln und
Macheten, wage ich mich gemeinsam mit Gastmutter Baby auf die Straße und dann
zum Palast, auf dessen Vorplatz die Veranstaltung beginnt. Gefeiert wird eine
Legende: Ein Königssohn geht verloren. Als er abends immer noch nicht
heimkehrt, schwärmen die Diener des Königs aus um ihn zu suchen. Sie finden ihn
unter einem Baum sitzend. Der Baum hat den Königssohn gestohlen und wird in
einer feierlichen Zeremonie niedergebrannt.
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beim Feuerfest |
Weil es in der Vergangenheit wohl tatsächlich zu
gewaltsamen Übergriffen gekommen ist, trauen sich die meisten Leute an diesem
Tag nicht aus dem Haus. Das Fest ist nur noch ein Bruchteil von dem, was es
einmal war, meint auch Gastmutter Baby. Auf der Straße sehen wir nicht nur
erhöhte Polizeipräsenz, sondern auch viele Kinder, die Strohbündel entzünden
und damit lachend durch die Gegend rennen. Am Palast wartet eine größere
Menschentraube auf uns. Ich schätze ca. 200 Personen haben sich im Kreis um
eine Trommelgruppe versammelt.
Mit einem Gewehrschuss hat der König persönlich
das Fest eröffnet. Nun sitzt er etwas im Hintergrund im Hof des
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Feuerfest-Szene vor dem Palast |
Palastes. Immer
wieder feuern die Leute mit ihren Gewehren in die Luft. Artisten führen
Kunststücke und Tänze mit Feuer auf. Mir wurde erzählt, wer seinen Mut beweisen
will, lässt sich eine kugelsichere Weste tragend abschießen. Gesehen habe ich
das nicht. Nach einer gewissen Zeit dann löst sich die Versammlung heute völlig
friedlich auf. Das Feuerfest richtet sich nach dem Mondkalender und findet das
nächste Mal angeblich erst wieder Anfang 2015 statt.