Freitag, 6. Dezember 2013

Das Feuerfest



Nur wenige Tage nach meinem Besuch beim Najiri findet dann das traditionelle Feuerfest statt. Obwohl die Einheimischen mich warnen, das sei ein gefährliches Spektakel, die Leute schlagen sich mit Fackeln und Macheten, wage ich mich gemeinsam mit Gastmutter Baby auf die Straße und dann zum Palast, auf dessen Vorplatz die Veranstaltung beginnt. Gefeiert wird eine Legende: Ein Königssohn geht verloren. Als er abends immer noch nicht heimkehrt, schwärmen die Diener des Königs aus um ihn zu suchen. Sie finden ihn unter einem Baum sitzend. Der Baum hat den Königssohn gestohlen und wird in einer feierlichen Zeremonie niedergebrannt.

beim Feuerfest
Weil es in der Vergangenheit wohl tatsächlich zu gewaltsamen Übergriffen gekommen ist, trauen sich die meisten Leute an diesem Tag nicht aus dem Haus. Das Fest ist nur noch ein Bruchteil von dem, was es einmal war, meint auch Gastmutter Baby. Auf der Straße sehen wir nicht nur erhöhte Polizeipräsenz, sondern auch viele Kinder, die Strohbündel entzünden und damit lachend durch die Gegend rennen. Am Palast wartet eine größere Menschentraube auf uns. Ich schätze ca. 200 Personen haben sich im Kreis um eine Trommelgruppe versammelt. 

Mit einem Gewehrschuss hat der König persönlich das Fest eröffnet. Nun sitzt er etwas im Hintergrund im Hof des
Feuerfest-Szene vor dem  Palast
Palastes. Immer wieder feuern die Leute mit ihren Gewehren in die Luft. Artisten führen Kunststücke und Tänze mit Feuer auf. Mir wurde erzählt, wer seinen Mut beweisen will, lässt sich eine kugelsichere Weste tragend abschießen. Gesehen habe ich das nicht. Nach einer gewissen Zeit dann löst sich die Versammlung heute völlig friedlich auf. Das Feuerfest richtet sich nach dem Mondkalender und findet das nächste Mal angeblich erst wieder Anfang 2015 statt.